SELBSTAUSLÖSER (JAPAN)

Japanische Selbstauslöser sind nicht so spannend wie die aus Europa oder den USA. Während dort bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts die unterschiedlich­sten Techniken probiert wurden, ging es in Japan deutlich später los. Bis dahin war die Uhrwerkshemmung bereits etablierte Methode und schränkte skurrile Erfindungen deutlich ein.

Vor allem in den 50er und 60er Jahren wurden dann aber auch mehrere Millionen Selbstauslöser 'Made in Japan' weltweit verkauft. Und als dann überall die Nachfrage und damit die Produktion zurückging, gab es in den 90er Jahren noch ein interessantes Revival. Zumindest in Japan.

1918: KODAK SELF TIMER

Einer der ersten Selbstauslöser in Japan war Modell aus den USA. Eastman Kodak produzierte ihren hydraulischen Selbstauslöser Kodak Self Timer seit 1917 in großen Mengen und exportierten sie weltweit.

1920er: STAR SELF TIMER

Weitere Importe folgten und mit ihnen die Vorlage für die landeseigene Herstellung von Selbstauslösern in Japan. Den Anfang macht Ueda Shashinki-ten, ein 1901 in Osaka gegründetes Fotofachgeschäft, das im Laufe der Jahre auch einige Kameras und deren Zubehör unter der Eigenmarke Star verkaufte. Ihr erster selbst produzierter Star Self Timer war deutlich inspiriert vom Ernemann Autex I, der zwischen 1920 bis 1926 hergestellt wurde.

1930: HAKA 'AUTOKNIPS' (REGISTERED JAPAN)

Im Jahre 1930 tauchten in Japan erstmals die beiden Modelle des deutschen Autoknips von Heinrich Klapprott aus Hamburg auf.

Zwei Patentanmeldungen und die zusätzliche Prägung "Registered Japan" auf der Gehäuserückseite sollten sie vor Nachahmung schützen.

1933: ASANUMA 'KING SELF TIMER'

Die Nachfrage an Selbstauslösern überstieg bei weitem die Lieferkapazitäten aus Hamburg. Heinrich Klapprott ver­kaufte daher Produktionslizenzen des Patents 21096 an die Asanuma Shōkai Co., Ltd., Japans ältesten Hersteller foto­grafischer Geräte. Unter der Eigenmarke King entstanden so erste Nachbauten des Autoknips I, zunächst vernickelt wie beim Original, dann jedoch rundum verchromt. Es folgten Namen von Distributoren und anderen Anbietern, wie C.H., Clover, Ideal, KKS, Lilette, Mulber, Olympic, Pyramid, Sellford und Tsubasa. (siehe auch Themenseite Asanuma)

1934: CARL WEBER 'MAGNA PRESS TIMER'

Carl Weber versuchte sich mit einem hydraulischen Direkt auf dem japanischen Markt. Über den Distributor Saneido und dem Handelsnamen Magna Press Timer bot er sein Standardmodell sowie eine Leica-Glocke und eine Reflex-Verlängerung als Zubehör an, 1938 wurde das Angebot durch einen kleineren Direkt mit langem Ansatz ersetzt. Insgesamt konnte sich diese Technik in Japan jedoch nicht gegen Uhrwerksauslöser behaupten.

1935: ASANUMA 'KING SELF TIMER II'

Neben dem Momentauslöser Autoknips I baute die Asanuma nun auch den Zeitauslöser Autoknips II nach. Selbst die altersbedingte Verfärbung der Zeiten­scheibe stimmt überein. Deutlichster Unter­schied zu den deutschen Vorbildern ist die Metall­oberfläche, die stets verchromt statt sonst wie beim Autoknips üblich vernickelt wurde. Auch bei diesem Modell sind verschiedene Namen bekannt.

1938: HAGI 'CLOVER DIRECT SELF TIMER'

Die erste Weiterentwicklung des klassischen Autoknips I zeigte sich mit dem Clover Direct Self Timer und dem Patent 263847 der Hagi Industrial Trade Co., Ltd. 

Wurde Hagi in Sachen Selbstauslöser bislang von Asanuma beliefert, entwickelten sie ohne großen Aufwand den ersten direkt aufschraubbaren Uhrwerks-Selbstauslöser Japans und damit den Grundstein vieler weiterer Geräte.

1948: KSS 'KOBAL'

Die Kobayashi Seiki Seisakusho (KSS) wurde von Tomo Kobayashi als private Werkstatt für Foto­zubehör ge­gründet. Zu ihren Produkten gehörte der patentierte Selbstauslöser Kobal mit integriertem Auslösestift. Erste Ausführungen sind matt verchromt und tragen neben "Made in occupied Japan" die Beschriftung "Jap. Pat. No. 363919", spätere sind blank verchromt und tragen zusätzlich den Hinweis auf ein zweites Patent.

Besteller größerer Mengen konnten ihre eigene Beschriftung anbringen lassen. Auch waren kleinere Variationen in der Ausführung möglich. Bekannt sich Geräte von ATA, Centre, Colon, CW, Hansa, Haruna, Iris, Konan, Lightlon, Nikon, Pearl, Pigeon, Riken, Rise, Rocket, Rhythm, Sanko, Standard, Star, Suehiro und World.

1948: HANSA SELF TIMER

Die Omiya Trading Co. verkaufte bereits seit 1932 unter dem Markennamen Hansa Fotozubehör und Kameras. Über viele Jahre wurde sie von der KSS mit Selbstauslösern beliefert. Entsprechend hoch ist die Ähnlichkeit und die Vielfalt der Ausführungen zum KSS Kobal als auch zum späteren Kopil. (siehe auch Themenseite Hansa)

1948: KOBAYASHI SEIKI 'FOR NIKON'

Die Nippon Kogaku begann im April 1946 mit dem Nach­bau von deutschen Leica-Kameras, deren Patentschutz nach Ende des II. Weltkriegs verfiel. Die KSS unterstützte dieses Vorhaben mit dem Bau von Ver­schlüssen - und den Versuch eines eigenen Nikon-Selbstauslösers, den Nikon jedoch nicht weiter verfolgte. Neben der Gravur "Made in occupied Japan" besitzt diese Kleinstauflage auch eine Seriennummer der Form 10xx.

1949: CANON SELF TIMER

Auch Canon baute an Leica-Kopien und ließ sich anfangs von der KSS mit Selbstauslösern beliefert. Im Gegensatz zu Nikon blieb Canon jedoch dem Konzept treu und hatte bis 1978 je nach Anforderung stets ein oder zwei Selbst­auslöser mit im Verkaufs­programm.

Dem Urmodell ("Made in occupied Japan") folgten die Modelle II (1951), III (1955), IV (1957), V (1957), 6 (1963),  7 (1970) und 8 (1974). (siehe auch Themenseite Canon)

1949: WALZ SELF TIMER

Unter der Marke Walz erschienen seit 1949 zahlreiche neue Zubehörartikel, u. a. auch Selbstauslöser. Verschiedene Herstellungsstandorte sowie eine stete Weiterentwicklung führten zu einer breiten Palette von Walz-Selbstauslösern, sowie Auftragsarbeiten für Copal, Pentax und Ricoh.

Bis zum Bankrott im April 1961 hatte Walz Standorte in Tokio, Osaka, Nagoya, Fukuoka und Washington D.C. (siehe auch Themenseite Walz).

1951: KSS 'KOPIL'

War die KSS bereits mit dem Kobal erfolgreich, so gelang Kobayashi mit seinem deutlich kleineren Kopil der endgültige Durchbruch zum führenden Hersteller von Selbstauslösern. Im Laufe der Jahre wurde der Kopil in seiner Bauweise mehrfach verändert und in unterschied­lichen Modellen für fast jede gängige Kamera angeboten. (siehe auch Themenseite Kopil)

1952: SHINANO 'PIGEON'

Nach einem normalen Pigeon Self Timer der Reihe Kobal stellte die Shinano Kōki nun diesen hübschen Selbstauslöser her. Die Gehäuseform einer Parkuhr war im Design geschützt (DSG. 101384). Natürlich gab es dieses Gerät neben dem Standardanschluss auch für Rollei und Leica. Aufmerksame Sammler finden zusätzlich alle möglichen Varianten in der Gehäusegröße, der Lage des Abstellhebels und der Zahlen auf der Zeitenscheibe (bis 25, 20 oder 15 Sekunden). Bekannt sind neben Pigeon auch die Namen Micronta und Votar.

1953: SUEHIRO SELF TIMER

Diese Reihe von Selbstauslösern mit großem, rotem Signalpunkt stammt von der Suehiro Photo Industry Corp. aus Nagoya. Es gab sie in verschiedenen Modellen und unterschiedlichen Ausführungen sowie den üblichen Anschlüssen. Zusätzlich konnten Besteller größerer Mengen ihren eigenen Namen anbringen lassen.

(siehe auch Themenseite Suehiro)

1954: ORION SELF TIMER

Die Orion Seiki präsentierte 1954 die Phoenix 35mm SLR, von der lediglich drei handgefertigte Exemplare hergestellt wurden. Mit dabei war dieser teilweise auch handgefertigte Orion Self Timer, passend mit Leica-Glocke.

Die erste Serienprodukt mit einer Auflage von einigen 100 Stück erfolgte 1955 mit der Kamera Orion T, die bereits ein Compur-Gewinde hatte. Noch im selben Jahr erfolgte die Umbenennung der Orion Seiki zur Miranda Camera Company.

1954: RENOWN SELF TIMER

Die Fujiwara Seisakusho war ein kleiner Kamerahersteller aus Tokio. Bekannt sind ihre beiden 6x6-Balgenkamera Oscar Six und Renown Six. Ansonsten stellte Fujiwara diese Selbstauslöser namens Renown oder Rondo her, der durch sein Plexiglasgehäuse einen Einblick in sein Innenleben ermöglicht. Neu an dem Gerät war die Möglichkeit, den Selbstauslöser nicht wie üblich über einen seitlichen Sperrhebel, sondern über einen Knopf am Kopfende zu starten.

1955: ROKUWA 'SIGNAL'

Der bereits etablierte Anbieter Rokuwa aus Tokio brachte einen neuen Selbstauslöser auf den Markt, der meist den Namen Signal trug. Es ist ein kleiner direkter Moment­auslöser mit zwei roten Signalflügeln, die vor dem Auslöse­moment links und rechts seitlich herausschwenken. Diese Technik war sowohl patent- als auch designgeschützt. Neben der Standardausführung gab es auch den Anschluss Rollei und Leica. (siehe auch Themenseite Rokuwa)

1955: MINOLTA 'AUTOCORD SELF TIMER'

Von Minolta sind viele, eher normale Selbstauslöser bekannt. Interessanter sind die speziellen Modelle für ihre zweiäugige Spiegelreflex-Kamer Autocord. Denn anders als üblich, wo der Auslöser von oben an die Kamera geschraubt wird, liegt bei der Autocord der Anschluss vorn an der Kamera direkt neben dem Objektiv. Für einen Selbstauslöser lässt sich die Stelle nur gewinkelt erreichen. (siehe auch Themenseite Minolta)

1956: SUEHIRO 'SELF TIMER PAN HEAD'

Diese Idee ist ebenso praktisch wie selten: Beim Suehiro Self Timer Pan Head ist der Selbstauslöser direkt im Stativkopf eingebaut. Das ergibt durchaus Sinn, denn bei einer Aufnahme mit Selbstauslöser fehlt üblicherweise der Kameramann, so dass man stets auf ein Stativ angewiesen ist. Benutzt man nun noch diesen hübschen Stativkopf, hat man den kleinen Schnurrer gleich im Griff.
So richtig erfolgreich war diese Symbiose jedoch nicht. Vielleicht lag es an der fehlenden Signalscheibe und dem dadurch nicht erkennbaren Auslöse­moment. Bekannt sind die Namen Lafayette, Minori, Suehiro.

1957: MINORI SELF TIMER 'POCKET'

Japanische Selbstauslöser haben vor allem eines gemeinsam: Die Funktionalität. Ein verchromter Kasten mit Aufzugwerk und Kameraanschluss - das war's.
Zumindest optisch bewegt sich der Pocket gegen den Strom des Einheitsbreis. Zusammengesteckt kann man das Teil wie einen etwas pummeligen Füllfederhalter in der Hemdentasche tragen. Erst auf den zweiten Blick und bei Bedarf erscheint unter der stromlinienförmigen Hülle ein Selbst­auslöser. Der Clip erweist sich dabei als Aufzughebel und Signalgeber. Und mit dem Druckknopf ganz oben lässt sich das Uhrwerk starten. Den Pocket gab es in der Ausführung Compur, Rollei und Leica und kann je nach Distributor verschiedene Namen tragen. Bekannt sind die Namen Minori, Mirano, Nitto Seimito und Votar.

1957: SELF TIMER 'FOR MOVIE'

Mit dem Aufkommen von Schmalfilmkameras gab es neue Anforderungen an einen Selbstauslöser: Statt nach einer bestimmten Vorlaufzeit nur kurz den Verschluss auszulösen, sollten diese nun zusätzlich einige Sekunden die Filmsequenz regulieren. Erste Auslöser dieser Art war der KSS Kopil 'for Movie' mit einer Laufzeit von 20 Sekunden. Es folgte eine Reihe unterschiedlicher Ausführungen verschiedener Firmen (siehe auch Themenseite Movie Self Timers).

1960: SELF TIMER 'FOR POLAROID'

Polaroid-Kameras waren von Natur aus anders und stellten besondere Anforderungen an einen Selbst­auslöser. Mal war der Anschluss schlecht erreichbar, mal ein sehr kräftiger Druck erforderlich. Im schlimmsten Fall gab es nicht mal einen Anschluss. Japanische Firmen boten entsprechende Modelle ‘for Polaroid‘ an. Bekannt sich Geräte von Accura, Admiral, Alpex, Avigo, Bittco, Bower, Capro, Commet, Cumen, Escot, Kalimar, Kinegon, Konair, Origin, Robin, Telesar, Voss und Votar (siehe auch Themenseite Polaroid).

1960: PENTAX SELF TIMER

Für den ultimativen Durchblick sorgte der Selbstauslöser für die SLR-Kamera Pentax H2. Sein Plexiglasgehäuse ermöglicht einen Einblick ins Innenleben des Uhrwerks. Das war nicht neu, aber durchaus erfolgreich. Honeywell bestellte ihn in größerer Menge für den amerikanischen Markt.

1964: KONICA UND MAMIYA SELF TIMER

"Kuck mal, Konica!" dürfte als einer der Werbeslogans der 90er Jahre noch vielen bekannt sein. Dock bereits in den 60ern setzte Konica auf visuelle Elemente. Der Konica Self-Timer hat hierfür eine unübersehbare große rote Signalscheibe mit aufgedrucktem Firmennamen.

Konica nutzte hierbei die Möglichkeit der Rokuwa, einen 'normalen' Momentauslöser durch einen eigens gestalteten Signalknopf zu individualisieren. Der von Mamiya bekam eine blaue Signalscheibe, Meiwa blau mit rotem Rand.

1969: OLYMPUS SELF TIMER

Früher oder später hatte eigentlich jeder japanische Kamerahersteller auch einen eigenen Selbstauslöser im Programm. Einer der letzten war die Firma Olympus parallel zur Neuerscheinung der Kleinbildkamera 35EC.

Neu an dem Olympus Self Timer war die seitliche Einstell­vorrichtung zur Auswahl, ob der Auslösestift zurückspringt oder für Serienaufnahmen ausgefahren bleibt. Durch die regulierbarer Länge des Ausösestifts ist das Gerät auch für die Kameras Olympus Pen S, Pen D, Pen EE-2, Pen EES-2 und Trip 35 verwendbar.

1971: YASHICA ATORON ELECTRO SELF TIMER

Yashica brachte mit der Atoron eine 8x11 Subminiaturkamera ähnlich einer Minox auf den Markt. 1971 gab es als Folgemodell die Atoron Electro, die erstmals mit einem elektronischen Verschluss ausgestattet war. Die noch fehlende Selbstauslösefunktion wurde durch dieses passende Zubehör ergänzt, das wie die Kamera äußerst kompakt ist und ein mattschwarzes Finish besitzt. Obwohl 'Electro', funktioniert dieser Selbstauslöser noch rein mechanisch.

1982: FUJI INSTANT SELF TIMER

Glaubte man schon, in den 80er Jahren wäre endlich Schluss mit mechanischen Selbstauslösern, brachte die Fuji Photo Film Co. für seinen eh schon wenig anmutenden Sofortbild­kameras der Reihe Fotorama einen passende Selbstauslöser auf den Markt: den fast 9 cm breiten Fuji Instant Self Timer, geeignet für die Kamera­modelle F-50S, F-51S, F-55Voice und F-60AF.

Wieso bei elektrisch funktionierenden Kameras eine solch klobige Mechanik einen Auslösekontakt schließen sollte, war schon bei Polaroid etwas merkwürdig.

1990: KONICA 'MR. HELPING HAND'

Die Entwicklung von Einwegkameras brachte in Japan eine Menge neuer und skurriler Selbstauslöser hervor. Den Anfang machte dieser kleine Helfer namens Mr. Helping Hand. Die blaue Plastikfigur war speziell für die Nice Shot von Konica konzipiert, wobei der eine Arm zum Aufziehen und der andere zum Auslösen dient. Obwohl ein Lächeln für Fotos sicherlich hübscher wäre, macht Mr. Helping Hand jedoch ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter. Niedlich ist er trotzdem.

1992: KONICA 'TOCCYAROU'

Nach Mr. Helping Hand unternahm Konica mit dem Toccyarou einen zweiten Versuch, ihren Einwegkameras mehr Eigen­dynamik zu ermöglichen. Weiterhin aus blauem Plastik, aber deutlich sachlicher, war seine Handhabung durch gelb abgesetzte Funktionsträger nun leichter zu erkennen. Der verstellbare Auslöseknopf erlaubte zusätzlich die Verwendung verschiedener Kameramodelle: Konica Nice Shot, Konica MiNi sowie den bisherigen Modellen der Fujicolor Quicksnap. Mit einem kleinen Stativ kostete der Toccyarou anfangs 1800¥. Weitere Farben und Modelle des Toccyarou vertrieb Konica unter der Marke PopWord.

1993: FUJICOLOR 'CLIPPER'

Die erste vollständig recycelbare Einwegkamera wurde im Jahre 1986 von Fujifilm entwickelt und unter dem Namen Quicksnap ver­kauft. Seither führte Fuji auch bei Innovationen rund um diesen Kameratyp den Markt an. In Sachen Selbstauslöser bekam jedoch Konica kurzzeitig die Nase vorn, zumal ihr Toccyarou auch für Fujis Quicksnap geeignet war.

Fuji antwortete nun mit dem zusammenklappbaren Clipper. Der Name ent­sprang der neuartigen Möglichkeit, die gesamte Konstruktion inklusiv der eingespannter Kamera und einem integrierten Stativ an einen festen Gegen­stand befestigen zu können. Die eigentliche Innovation aber lag im Preis von gerade einmal 980¥, der in den nächsten Jahren die Benchmark für ein solches Zubehör werden sollte.

1994: FSK 'SHUTTER MAN'

Für stolze 3800¥ erhielt man diese ultimative Allzweckwaffe zur selbsttätigen Auslösung jeder handelsüblichen Einwegkamera: den patentierten Shutter Man der Firma FSK. Schlichte Funktionalität verdrängte hier jede Form des Designs.

Mit einem an der Unterseite befindlichem Gewinde lässt sich das Gerät auf einem Stativ befestigen. Die Kamera wird dann über eine Art Klemmzwinge eingespannt und das Kopfstück so eingestellt, dass der Auslösestempel direkt über dem Auslöseknopf der Kamera befindet. Nun braucht man nur noch aufzuziehen, um die ganze Konstruktion ablaufen zu lassen. Nicht schön, aber selten.

1994: TRÄUMER 'TOCCYAROU'

Statt einem einfachen Blau für Konica gab es den Toccyarou jetzt in einem transparenten Gehäuse mit verschiedenfarbigen Zahnrädern in unterschied­lichen Kombinationen. Hersteller war die Träumer International Ltd., einem internationalen Händler für Spielzeug- und Geschenkartikel aus Hongkong, der diesen Selbst­auslöser jetzt auch direkt vertrieb. Der neue Preis: 1000¥.

Fuji reagierte bald mit einem ebenfalls transparenten Gehäuse (Clipper II), während Träumer von Fuji die Stativklammer abkupferte (New Toccyarou).

1996: FUJICOLOR 'CLIPPER-S'

Fuji überarbeitete den Clipper und ersetzte die etwas klobige Klammer durch einen schmalen Clip, wodurch das Gerät noch kompakter wurde.

Durch einen speziellen Mechanismus konnte das neue Modell auch für die neue, schmalere Kamera Quicksnap Super Slim verwendet werden, was ihm auch die Bezeichnung Clipper-S einbrachte. Dieser Art folgten auch die Modelle Clipper-SS (1998) und Clipper NEW (2001).

1996: TRÄUMER 'TOCCYAROU II'

Zum Ende des 20. Jahrhunderts entfachte ein regelrechter Kampf um das ideale Plastikteil, eine Einwegkamera zu einem Selfieautomaten auf­zu­werten. Alle paar Monate kam ein neuer Selbstauslöser auf den Markt, unabhängig davon, dass ein Zubehör für einen Einwegartikel etwas schräg erscheint. Es war das Zeitalter der Purikura, jene schrill bunte Fotoautomaten, um das eigene Abbild mittels kleiner Abziehbildchen unters Volk zu jubeln.

Die Abbildung zeigt die erste Ausführung des erstmals zusammen­klappbaren Toccyarou II. Sein Preis lag unverändert bei 1000¥.

1997: FUJIFILM 'FOTORAMA SHUTTER MAN'

Inspiriert von Minoltas Mr. Helping Hand und dem Erfolg der Clipper hatte Fujifilm bald einen eigenen Helden: den Fotorama Shutter Man. Diese knapp 13 cm hohe Plastikfigur klemmte wie sein blauer Kollege seitlich an einer Kamera und sollte bei der Aufnahme für ein Lächeln sorgen, sofern man über eine Sofortbildkamera des Typs Fujifilm Fotorama 90 oder 91 ACE verfügte.

1998: ERS 'G-CASSIA'

Einen völlig neuen Ansatz verfolgte das Label ERS (Economy Recycle Safety). Statt eine Einwegkamera in eine Auslösekonstruktion zu klemmen, wird der G-Cassia direkt über den Auslöseknopf geklebt. Man erhielt diese nur 14g leichte Konstruktion in einigen Schnäppchenläden für gerade einmal 380¥ inklusiv einem kleinen Schlüsselkettchen. Der G-Cassia ist für alle Fuji-Einweg­kameras verwendbar, hat eine Vorlaufzeit von etwa 10 Sekunden und hält garantiert für mindestens 300 Aufnahmen. Zur Befestigung sind fünf Ersatz-Klebepads beigelegt, weitere lassen sich bei Bedarf mit doppel­seitigem Klebeband zurechtschneiden.

1999: FUJIFILM INSTAX MINI 10 SELF TIMER 'NYAROME DE CHEESE'

Fujifilm zeigte noch einmal wahre Größe: Mit der ‘Instax mini 10‘ brachte sie eine kleine Sofortbild­kamera auf den Markt, die unter dem Spitznamen 'Cheki‘ vor allem jüngere Menschen ansprechen sollte. Zur Markteinführung wählte man als Werbe­träger Nyarome, einem sehr beliebten Charakter aus dem Manga 'Mōretsu Atarō'.

Der durchgeknallte Straßenkater zierte nun Werbe­­geschenke wie Radiowecker und Haartrockner, die mit der Kampagne "Cheki Chance!" von Fujifilm verlost wurden. Mit dabei war auch dieser für die Cheki passende Selbstauslöser namens Nyarome de Cheese. Mit einer Größe von etwa 30 x 20 x 14,5 cm (H/B/T) ist dieses Gerät mit Abstand der größte Selbst­auslöser weltweit.

2001: FUJIFILM INSTAX MINI 20 SELF TIMER

Auch das Cheki-Nachfolgemodell, die 'Instax mini 20', besaß auch noch keinen eingebauten Selbstauslöser. Da der Nyarome de Cheese jedoch nicht mehr passt, bot Fujifilm hier einen eigenen Selbst­auslöser mit etwas gleicher Funktionsweise wie die des Vor­gängers an. Das neue Modell besteht aus einem orangefarbenen Plastik­kasten mit weißen Applikationen und bringt es mit seinen Maßen auf immerhin noch auf 20 x 12 x 6,5 cm. Es wurde unter anderem als Goddie in der abgebildeten Geschenkbox einer 'Cheki Instax mini 20' mit einem Dreierpack Filmen angeboten.

Ab der dritten Cheki, die 'Instax mini 30' hatte dann alle weiteren einen eingebauten Selbst­auslöser.

2002: DAS ENDE JAPANISCHER SELBSTAUSLÖSER

Mangelte es japanischen Selbstauslösern bislang an Vielseitigkeit, konnte man nun im Teleshopping die streng limitierte Auflage des einzigartigen und unglaublichen Clear Toccyarou II in exklusiven Farben zum einmaligen Sensations­preis von nur noch 800¥ erwerben (plus Versandkosten). Dieses Gerät war für alle handels­üblichen Einweg­kameras passend und durfte in keinem Haushalt fehlen.

Der Beginn der Digitalfotografie führte zu einem langsamen Ende der Einwegkameras und deren Zubehör. Der Hersteller des Toccyarou meldete im Jahre 2003 Konkurs an.

WEITERE SELBSTAUSLÖSER (AUSWAHL)

Acurra Adjustable Selftimer - matt verchromt, asymmetrischer Aufzugpfeil, vorn Einstellknopf mit Zahlen 1-2-3-0, seitl. Abstellknopf mit Kennzeichnung "S".

Central -  matt verchromt, seitl. Sperrhebel, spitz verlaufendes Signaldreieck

Chelico - blank verchromt, Leica-Anschluss, seitl. Startknopf, Aufzugrad mit Zahlen 0-5-10-15

Colon - matt verchromt, seitl. Startknopf, Aufzugscheibe schwarz unterlegt mit Zahlen 5-10-15

Copal - matt verchromt, Aufzugrad schwarz unterlegt mit Zahlen 5-10-15, seitl. Startknopf, Beschriftung "Copal Selftimer", "JIS No. 4746", "Pat. No. 455754" und "Made in Japan".

Daima - matt verchromt mit blanker Front, Leica-Anschluss, seitl. Startknopf, Aufzugrad mit Zahlen 0-5-10-15, Beschriftung "Pat. P403207" - "Daima self timer" - "Tokyo Japan".

Elega - einfacher Momentauslöser, Standard, Rollei oder Leica-Anschluss, ähnlich Kopil I.

Elite - matt verchromt, Leica-Anschluss, seitl. Startknopf, Aufzugrad mit grauem Kunstleder, Beschriftung "Elite" und "Japan".

Hanimex - blank verchromt, Standard- oder Rollei-Anschluss, seitl. Sperrhebel, Aufzugrad mit herzförmigem Sichtfenster und weißer Skala

Kalimar - blank verchromt, 'Hama'-Gehäuse, Standard-Anschluss, seitl. Schiebeknopf, Aufzughebel mit schwarzer Scheibe und eingeklebtem Signalpunkt in rot-metallic.

King - matt verchromt, Aufzugscheibe weiß unterlegt mit Zahlen 0-5-10-15, seitl. Abstellhebel

MACH - matt verchromt, Aufzughebel mit pfeilartigem Signalgeber, seitl. Abstellhebel, rückseitiges Fenster mit Zahlen bis 13 sek. und Beschriftung "Time".

Manon - blank verchromt, Standard-, Rollei- oder Leica-Anschluss, seitl. Sperrhebel, Aufzugrad mit herzförmigem Sichtfenster und roter Skala

Maruya - matt verchromt, Leica-Anschluss, seitl. Sperrscheibe, Aufzughebel mit kleinem Signalpunkt.

Metro - blank verchromt, Standard- oder Rollei-Anschluss, seitl. Sperrscheibe, ähnlich Kopil I.

Ricoh/Riken - viele verschiedene Modelle, siehe Themenseite Ricoh

Rondo - matt verchromt, Standard-, Rollei- oder Leica-Anschluss, seitl. Schiebeknopf, Aufzugrad mit grauem Kunstleder, Beschriftung "Rondo Japan" und "P403207".

Paloma - matt verchromt, asymmetrische Aufzugpfeil, vorn rot lackierter Einstellknopf mit Zahlen 1-2-3-0, seitl. Abstellknopf mit Kennzeichnung "S".

Snap-Rite - matt verchromt, matt verchromte Aufzugscheibe, Startknopf oben

SPI - blank verchromt, 'Hama'-Gehäuse, Standard-Anschluss, seitl. Schiebeknopf, Aufzugrad glatt schwarz unterlegt mit Beschriftung "To-Right".

Tommy - blank verchromt, Leica-Anschluss, seitl. Abstellhebel, ähnlich Kopil I.

Toshiba - Modell "T-10", matt chromt, roter Signalpunkt mit Beschriftung "TPS", Zahlen 2-4-8-10

Una - Nachbau des Autoknips I, matt oder blank verchromt.

Wargen - Front blank, Seiten grob matt vernickelt, seitl. Abstellhebel, einseitiger Aufzughebel, rot lackierte Signalscheibe.

Wester - blank verchromt, Standard- oder Rollei-Anschluss, seitl. Abstellhebel rechts, Aufzugshebel mit blau lackierten Knöpfen und rot lackierter Signalraute.

Westomat - matt verchromt, seitl. Sperrscheibe, Signalscheibe mit schwarzem Kunstleder.

Z - diverses Momentauslöser, auch mit integriertem Drahtauslöser

letzte Änderung: 18.06.21